Wer hat Angst vor`m schwarzen Tüv … Teil 1
… Niemand! Niemand!
Und wenn er aber kommt?
.. Dann fahren wir davon! Oder besser gesagt zu einem Profi!
Ich muss ehrlich zugeben, die Angst vor dem Tüvbesuch anfang Oktober liegt mir richtig im Nacken. Nicht nur weil ich zum ersten Mal ein Fahrzeug dort vorstellen werde, sondern weil ich Lijan sehr sehr gern hab! Für mich wäre es eine kleine große Tragödie, die ersehnte Plakette verwehrt zu bekommen. Klar, mein Mpi sieht von aussen noch recht gut aus, aber der Teufel steckt immer im Detail. Ich möchte garnicht wissen wie tief der Prüfer bohren wird.. Hoffen wir mal nicht zu tief! Andersrum aber möchte ich dem Tüv so wenig Angriffsfläche wie möglich geben.
Für mich ist das Grund genug zu einem Bekannten zu fahren und Lijan mal etwas näher zu betrachten. Vor allem an Stellen, die trotz Auffahrrampen etc. schwer zugänglich sind. . .
So nutzte ich den gestrigen Samstag morgens um 7 Uhr um eine kleine Reise nach Bruckberg ( Nähe Moosburg ) zu machen. Dort wartete ein top ausgebildeter KfZ-Mechaniker, der seine Bestimmung mit Herz und Seele verfolgt. Nach einer Wasser- und Ölkontrolle ging es zuerst über die A9 Richtung Nürnberg um letztendlich auf die A92 Richtung Deggendorf zu switchen.
Wir fuhren eigentlich recht gemütlich mit so ca. 110 km/h. Der morgendliche Nebel drückte etwas die Sicht und zwang uns noch etwas langsamer zu machen. Bei diesen Verhältnissen hätte ich mir Zusatzscheinwerfer für Lijan gewünscht. Aber da werde ich noch etwas länger sparen müssen, ehe diese nachgerüstet werden können.
Eine äh angespannte Autobahnfahrt:
Die Autobahn war recht leer, sodass es eine eigentlich entspannte Fahrt war. Naja entspannt war die Fahrt nur bis kurz hinter Freising. Mich wunderte, dass der Lüfter durchgehend lief. Draussen war es noch recht frisch, die Luftfeuchtigkeit recht hoch und gerast sind wir auch nicht. Dass aber der Lüfter ständig lief, lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Temperaturanzeige im Tachometer. Man wird sensibel wenn man Mini fährt.. .
Die ganze Fahrt über stand der Temperaturzeiger auf dem oberen Punkt. Bis er plötzlich kurz nach Freising in die Höhe ging. Sofort registrierte ich die Bewegung und drosselte von 100 auf 80 km/h. Dafür nahm ich den Gang raus und lies ihn „ausrollen“. So war meine Hoffnung mit niedriger Drehzahl schlimmeres zu verhindern.
Manchmal hab ich mehr Glück als Verstand und mir kam es ganz gelegen, dass kurz nachdem der Zeiger auswanderte und die Geschwindigkeit gedrosselt war, eine Ausfahrt kam. Ich überlegte kurz und entschloss mich diese zu nehmen. Naja, überlegt war es nicht – mehr ein Abwägen. Auf der Autobahn liegenbleiben oder lieber auf einer „normalen“ Strasse mit dampfenden Kühler stehen.
Kaum von der Autobahn abgefahren, suchte ich eine Stelle wo ich Lijan ein Päuschen gönnen, und einen Blick in den Motor werfen konnte.
Erinnerungen vom Internationalen Mini Meeting in England 2009:
Ich erinnerte mich dabei an die Fahrt von England nach Hause mit Peter und seinem Mayfair. Peter wollte seinen Mayfair auf der A8 etwas ausfahren und nutzte die Überholspur bis ein Stauende kam. Dann standen wir erstmal in der Hitze und sahen Dampf unter der Motorhaube hervorquellen. Auch da verliesen wir dann sobald es ging die Autobahn. Nachdem ein geeigneter Platz zum Halten gefunden war, wurde mit dem Fußteppich erstmal der Kühlerdeckel aufgeschraubt und die heisse Rostbrühe kam uns erstmal im hohen Bogen entgegen.
Kurze Zeit später löschte Peter dann den Mini-Mayfair-Durst mit rund 2 Litern Mineralwasser… Ich nutzte die Pause zum Pinkeln. 🙂 Nein! Nicht in den Kühler! Da war ein Maisfeld nebendran.
Weitere Bilder von der Englandreise gibt es hier.
Hat mein Mini wirklich Fieber?
Lijan`s Temperatur sank zwar kurz nachdem wir die Autobahn verlassen hatten wieder auf den oberen Strich, aber Kummer bereitete es mir dennoch. An der B11 fand sich auch direkt eine Tankstelle. Kaum standen wir dort, öffnete ich die Haube und prüfte ob noch Kühlwasser im Ausgleichsbehälter ist.
Und es war Kühlwasser im Ausgleichsbehälter. Genausoviel wie vor der Abfahrt. Eigenartig. Ich griff zur Taschenlampe und suchte im Motorraum nach Leck`s oder Anzeichen für mysteriöse Dinge.. Fand aber keine Ursache für den plötzlichen Aufstieg der Temperaturanzeige.
Langsam glaube ich Lijan hat Angst vor Werkstätten. Ich kenn das wenn ich selbst zum Zahnarzt muss.
Und genauso wichtig wie der regelmäßige Zahnarztbesuch war mir auch der Werkstattbesuch. Nicht nur weil sich Emanuel F. extra Zeit für Lijan und mich genommen hatten, sondern weil es ein paar Dinge gab, die der Tüv lieber nicht zu Gesicht bekommen sollte.Die Angst, Lijan`s Temperatur könnte wieder steigen bewegte mich zu der Entscheidung erstmal nichtmehr auf die Autobahn aufzufahren. Ich setzte die Fahrt fort und traf mich mit Emanuel dann bei Moosburg an der Aral Tankstelle.
Ab da lotste er uns nach Bruckberg.
Er blickte etwas entsetzt aus seinem Fenster nach hinten, als wir bei einem beschranktem Bahnübergang halten mussten. Das Quietschen meiner neuen Bremsen übertönten seine HiFi-Anlage in seinem alten 3er BMW. Mit breitem Grinsen stand ich hinter ihm, weil ich das Quitschen irgendwie amüsant finde. Wenn ich auf rote Ampeln zurolle und bremse, dann mach ich „Musik“ damit. Ich konnte nämlich über das Bremspedal die Tonhöhe des Quitschens beeinflussen 😛 .
Ein Mann der Taten:
Als wir schließlich in der Werkstatt ankamen, war sein erstes Kommentar, dass es schrecklich laut ist und er sich absolut in der Pflicht sieht etwas dagegen zu unternehmen. Ein Mann der Initiative ergreift!
Erstmal wurde mein Mini zwischen die Hebebühne gefahren und Emanuel wollte direkt die Arme der Hebebühne an den Aufnahmen der Rohkarosse platzieren.
Oha, mach das bitte nicht!
Die Aufnahmen können das Gewicht nicht tragen! Die sind nur für`s Werk gedacht. Daran wurden ehemals die Rohkarossen durch die Fabrik geleitet.
Wenn ein Mini an diesen Aufnahmen hopps genommen wird, dann drückt es das Bodenblech ein und gibt häßliche Risse im Innenraum. ( Bilder reich ich an der Stelle noch nach! )
Lieber so heben:
Ich zeigte ihm dann die für den Mini richtigen Stellen. Zum einen die Ecke/Kante an der Spritzwand vorne, und am Hilfsrahmen hinten. Ehe man sich versah schwebte Lijan über unseren Köpfen und wir, naja wohl eher Emanuel konnte ans Werk gehen. . .
Wie man jetzt das Bremsenquietschen unterbindet,
eine vergammelte Schraube löst,
eine im Hinterrad hineingebohrte Schraube entfernt,
und die Spur richtig einstellt,
das erzähl ich euch in den nächsten Beiträgen.