Angst vor´m schwarzen Tüv Teil 2 – Anti bremsenquietschen!
Was passiert wenn man seinem Mini neue Bremsscheiben und neue Bremsklötze spendiert?
Sie machen durch lautes Quietschen auf sich aufmerksam.
Das ist natürlich nichts für empfindliche Ohren. Aber man braucht keine Hupe mehr. Irgendwie fand ich es lustig an die Ampel zu fahren um dann beim Bremsen zu versuchen die Tonleiter hoch und runter zu spielen.
Laut Aussagen ist das völlig normal, dass neue Beläge quietschen und erstmal „eingebremst“ werden müssen. Aber es gibt einen Weg dies zu verhindern, ohne alles mit Anti Quietschpaste zuzuschmieren. . .
Aber an allem Anfang muss der Mini erstmal auf die Hebebühne. Das erleichtert die Arbeit ungemein. Blöd war nur, dass ich eigentlich noch recht Müde war und wir die Bühne wieder absenken mussten um an das Felgenschloss im Kofferraum zu kommen.
Die entsprechende Schutzkappe des Schlosses wollte sich anfangs auch nicht abziehen lassen, aber das sollte uns nicht aufhalten.
Kaum war Lijan dann wieder bereit für die Pflege, wurde auch schon der Druckluftschrauber ausgepackt. Erinnert vom Sound ein wenig an ein Ferngesteuertes Auto mit Benzinmotor. Aber witzig, vor allem weil der gut gelaunte Mechaniker nicht nur Muttern damit öffnen kann, sondern auch Motorradsound imitieren. 🙂
Kaum waren die Räder abgenommen wurden die Bremsen direkt begutachtet und mit bedauern festgestellt, dass eine davon wohl eine Montagsproduktion gewesen ist. Die gute Bremsscheibe war wohl etwas verzogen, was sich beim Bremsen durch rhytmisches schlagen und ungleichmäßiges quietschen bemerkbar gemacht hat. Klar gezeigt hat sich das Problem, als wir den Motor eingeschaltet hatten, den Gang eingelegt und die rotierenden Achsen begutachtet hatten.
Genug gespielt, weiter gehts.
Im nächsten Schritt wurde der Bremssattel einfach abgeschraubt und mit einem Stück Draht an das Fahrwerk gehängt. Rein theoretisch wäre es möglich den Bremssattel schlichtweg am Bremsschlauch baumeln zu lassen.
Das ist aber keineswegs zu empfehlen. Der Bremsschlauch könnte dadurch beschädigt werden.
Nun musste Emanuel ( so heisst der fleissige Schrauber ) den Splint zur Sicherung der Kronmutter vergewaltigen, weil sich dieser einfach quer stellte und die Kronmutter just nicht verlassen wollte. Ich glaub der Splint hatte seine Aufgabe sehr sehr ernst genommen. Aber mein Schrauber auch und dann war es ein Splint gewesen…
Mit viel Kraft wurde die Kronmutter abgeschraubt und die Bremsscheibe erstmal herausgenommen. Ich hatte auch schon neue Bremsscheiben dabei, die sich erstmal des prüfenden Blickes stellen mussten. Die neuen Bremsscheiben sollen schließlich auch passen. Mit dem Luftdruckschrauber wurden letztendlich die Schrauben welche die Bremsscheibe halten geöffnet sodass die erste Bremsscheibe befreit war.
Nach einer kurzen aber gründlichen Reinigung der neuen Bremsscheibe wurde diese montiert. Die Reinigung ist sehr wichtig, weil keine Rückstände auf der Bremsscheibe sein sollten. Um nun wieder die Kronmutter mit rund 250 nm festzuziehen, mit weniger Anzugsmoment bekommt man den Splint nicht durchs vorgesehene Loch gesteckt. Dann musste ich auf die Bühne klettern und das Lenkrad festhalten während ich mit viel Druck aufs Bremspedal trat. Hätte ich das nicht gemacht, dann würde sich die Bremsscheibe samt Kronmutter einfach beim Zuschrauben mitdrehen. Ich musste fest drücken, richtig fest bis der Drehmomentschlüssel endlich durchratschte. Schnell noch den neuen Splint einziehen und sichern, dann war es an der Zeit etwas gegen das Quietschen zu unternehmen.
Anti Quietsch für neue Bremsen:
Gleich vorneweg: Nein, man muss nicht gleich in den nächsten KfZ-Zubehör rennen und Bremsen Anti-Quietsch-Paste für teures Geld kaufen, das geht auch günstiger. Dafür aber schmutziger. War zwar zu dem Zeitpunkt eh schon zu spät, aber dennoch… Emanuel nahm erstmal die Halteklammer der Bremsklötze raus. Das öffnete ihm den Weg zu den Bremsklötzen. Diese zog er seitlich raus.
Dann verschwand er erstmal in einem Nebenraum. Anti bremsenquietschen !
Kurze Zeit später tauchte er auch wieder auf, grinste mich an und zeigte mir wie einfach man aus Quietschebremsen Silentbremsen macht.
Er griff sich die neuen Bremsklötze und nahm eine Art Schleifstein um einfach die äußeren Kanten der Bremsklötze etwas abzuschrägen. Bischen schleifen, so meinte er, und das Quietschen hat eine jähes Ende.
Dass die Lösung so einfach sein kann, verwunderte mich, aber er weis was er tut und wie sich später herausstellte hat er vollkommen Recht! An sich Klasse, etwas gelernt und mit diesem Trick auch noch Geld gespart. Bin absolut begeistert.
Wie bei der Bremsscheibe, müssen aber auch die Klötze wieder gereinigt werden, bevor man sie einsetzt und mit der Klammer fixiert.
Schnell war der Bremssattel wieder festgeschraubt und kontrolliert. Sah sehr sehr gut aus. 🙂
Ich war überrascht wie einfach und schnell der Tausch vollzogen war. Da hat jemand Erfahrung.
Die Erfahrung sagt auch, dass wenn man auf einer Seite Teile ersetzt, dann sollte das immer synchron auf beiden Seiten passieren. Emanuel ging schließlich direkt zur Fahrerseite und bearbeitete die 2. Bremse..
Von unten hab ichs nicht immer am liebsten…
In dieser Zeit konnte ich nicht viel Neues sehen und beschloss mir Lijan von seiner Schokoladenseite etwas näher zu betrachten. Von unten sieht mein Mpi schon ganz anders aus, aber nicht so schlecht wie ich vermutet hatte. Ich entdeckte aber auch Stellen, die weniger schön waren, vor allem wenn ich den Tüv im Nacken habe.
Das Batteriekabel ( warum auch immer ) führt direkt unterhalb vom Kofferraumboden an der Aussenseite des Bodenblechs entlang in den Motorraum. Im Mini war wohl zu Konstruktionszeiten kein Platz. . . Es befindet sich aber im hinteren Bereich, bevor es in einem halb offenen Kabelkanal geht, ein Lochband, an welchem das Kabel nochmal festgehalten wird. Von diesem Lochband, war aber nicht mehr viel übrig. Lijan´s Batteriekabel hing dort einfach runter. Ich dachte, mir das kann ich ja flicken. . . War letztendlich dann doch nicht so einfach, denn die Schraube die das Lochband hält war ein einziger Rostklumpen. Wie das Problemchen aber letztendlich beseitigt worden ist, ist eine andere Geschichte.
Im weiteren Verlauf entdeckte ich auch, wo ich beim Garageneinfahren stehts hängenbleibe, bzw. aufsetze.
Auf Entdeckungsreise gehen, löst nicht immer Glückgefühle aus.
Denn ich fand eine Schraube im Hinterrad, eine eigenbau Auspuffbefestigung war gerissen, hier und da findet sich etwas braune Pest, ein zwei Schrauben und Muttern fehlten. . .
Eine positive Sache aber haben diese Kleinigkeiten: Ich hab viel Stoff zum erzählen für euch.
Aber die Schraube im Hinterrad, die wurmte mich. Ich wollte wissen, wie tief sie sich in den Reifen gebohrt hat. Wurde dann aber schnell mit dezentem Hinweis ausgebremst: “ das! würde ich nicht machen .. “
Erzähl ich euch dann demnächst!
– weiter zur Gammelschraube