Muhhh! Auf zur Kuhflucht!
Auf König Ludwig´s II Spuren,
zwischen Stock und Stein, wollen wir in die Kuhflucht hinein.
Während ihr diesen Artikel liest, möcht ich euch folgenden Song empfehlen:
Dass ich demnächst wieder Geburtstag haben werde löste in mir gemischte Gefühle aus. Einerseits werde ich 26 und geh nun auf die 30 zu, anderseits hab ich das Glück an einem dt. Feiertag Geburtstag zu haben und das gibt mir die Möglichkeit den freien Tag, FREI zu nutzen. Da stellt sich natürlich im Vorfeld die Frage: Wie kann ich die gegönnte Freizeit nutzen..? Der Wetterbericht verspricht viel Sonne und Temperaturen über 20° C. Da hab ich keine große Wahl mehr, ich muss raus! Raus an die Luft und hinein in die Sonne.. Aber wohin raus?
Auf diese Frage liefert mir die Wochenendzeitung eine gut klingende Antwort.
Zitat tz München:
„Tibet in Oberbayern
Von Farchant kurz vor Garmisch über den Waldlehrpfad bis zum Kuhfluchtwasserfall.
Dauert eine halbe Stunde. Ausbaumöglichkeiten: 45 Minuten steil durch den Wald bis zu „Buddhas Loge über dem Loisachtal“ mit Steinmandln und tibetischen Gebetsfahnen. Ganz in der Nähe schießen die Wassermassen aus einem Loch in der Felswand. … “
Klingt nicht nur gut, sondern auch interessant. Genau das was ich zur Zeit suche, Ruhe und Erholung. Aber doch etwas Abenteuer..
Webcam Farchant:
Also wurden morgens die Sachen gepackt und Lijan musste sich einem kurzen Reisecheck unterziehen.
Öl passt, Wasser passt, Bremsen sind noch funktionsfähig und der Reifendruck ist auch ok. Sehr gut, tanken sollten wir halt noch…
Aber das ist auch kein großes Problem und wir konnten die Tour starten.
Routendaten München – Farchant
Gleich vorweg, bei der Rückfahrt konnte ich leider keine Routendaten aufzeichnen, weil das Handy mit welchem ich das Ganze mache, keine GPS Verbindung aufbauen wollte.
Als wir in Farchant ankamen, wusste ich nicht sorecht wohin ich fahren soll. Eigentlich war ich der Hoffnung, dass mich die Beschilderung zum Ziel führt weil ich keine genaue Adresse fürs Handynavi hatte. Aber diese Hoffnung wurde nicht befriedigt. So hielt ich auf einem großen Parkplatz und genoss erstmal angekommen zu sein. Stehend vor einem herrlichen Alpenpanorama, befragte ich nochmals das Navi. bzw nutzte dessen Kartenübersicht um den Parkplatz des Waldlehrpfades zu finden. Eine miserable Übersichtskarte aus dem Internet half mir dabei und das nächste Ziel war schnell fixiert. So fuhren wir durch das kleine Dorf und fanden dann den Parkplatz doch.
Kaum war Lijan unter einem Schatten spendendem Baum geparkt wurde auch alles für die Wanderung eingepackt und vorbereitet. Lijan sah gut aus, das musste ich gleich festhalten:
Fertig zusammengepackt konnte die Wanderung beginnen.
Eigentlich war nicht bekannt, wohin die Wanderung genau gehen sollte. Denn die große Beschilderung blieb auch hier aus. Zumindest bis sich eine Tafel zeigte, auf der der Weg beschrieben ist.
Ab nun geht es durch ein kleines stückchen Wald in welchem die einzelnen Bäume mit Namen gezeigt und genannt wurden. Danach über eine Weide hinüber auf den Lehrpfad.
Auf der freien Weide genoss ich die Ruhe, das Zeitlose und den schönen Blick auf die Alpen. Nungut, weitergehts bis zu einer Wegkreuzung. Dort entschloss ich mich erstmal für den falschen Weg, denn ich kam vom „Lehrpfad“ ab. Anfangs ist mir das nicht aufgefallen, aber irgendwann kreuzte ich einer Schranke.
Oha dachte ich mir, hier soll es wohl nicht weitergehen, aber umdrehen und wieder zurück zur Kreuzung das sollen die anderen machen. So entschloss ich mich einen Trampelpfad zu beschreiten der sich zu meiner Linken auftat.
Mit diesem Pfad war die Schranke leicht umgangen und ich versuchte mich am eigentlichen Waldlehrpfad zu orientieren. Problem war nur, ich hörte nur die dort spielenden Kinder, gesehen hab ich ihn nichtmehr.
Es ging über einen Kalksteinweg bergauf, bis ein rauschen wie von einem kleinen Fluss zu vernehmen war. So fühlte ich mich auf dem richtigen Weg, doch als dieser plötzlich einen schwenk in eine andere Richtung machte wurde meine „Sicherheit“ getrübt.
Wieder musste eine Entscheidung getroffen werden. Irgendwie weis ich jetzt, was es auch bedeuten könnte: „Tibet in Oberbayern“, denn Tibetische Fahnen entdeckte ich keine, Steinbuddhas auch nicht… Aber jeder muss seinen Weg gehen. .
Letztendlich war der Entschluss dem plätschern des Wassera zu folgen gefasst und es ging ab da über einen weiteren Trampelpfad geradewegs zum Rauschen des Wassers. Irgendwann stellte sich dann ein Stacheldrahtzaun in den Weg und da wurde mir klar, dass „mein Weg“ nicht der richtige sein kann. Aber hier war es schon zu spät.
Ich hörte, dass der eigentliche Weg zu den Wasserfällen nicht mehr weit sein kann. Also wagte ich es einfach. So schlüpfte ich unter dem Stacheldrahtzaun hindurch und musste erstmal steil bergab blicken. Unten entdeckte ich dann einen offiziellen Weg, welcher sich letztendlich auch als der Richtige herausstellte.
Kompromisslos suchte ich mir eine Möglichkeit zurück zum Waldlehrpfad zu kommen und stampfte zwischen Baumstumpfen und Moos herab. Dort angekommen war erstmal eine Pause angebracht.
Nach dieser Pause ging es zur „Buddhas Loge“, die aber nicht so spektakulär wie die „Quelle“ des Wassers war. Auf dem Weg dorthin, gab es einige Informationen zum Gestein, welches sich am Fluss angesammelt hatte.
-> Jetzt weis ich auch warum es teilweise nach Eierfurz stank.
Als der Pfad endete genoss ich ebenfalls die Ruhe und den Blick. Da hat sich, zumindest für mich, der Weg gelohnt. Zurück ging es wesentlich schneller, über offizielle Wege. Dort wurde ich von einem eigenartigen Insekt überfallen und konnte schließlich wieder zurück zu Lijan auf den Parkplatz.
Nun konnten wir uns auf dem Heimweg machen. Der Rückreiseverkehr aus den Alpen war zwar nicht gerade schwach, aber was ich an dem heutigen Tag gelernt habe:
Wer will findet Wege, wer nicht, findet Gründe!
Die Tour hat mir Hunger auf mehr gemacht. Und vom „Mehr“ werde ich euch demnächst berichten!
Danke Lijan, dass Du mir das ermöglichst!