Angeschmiert und Abgenippelt – Mini abschmieren
Angeschmiert und abgenippelt, oder heisst das abgeschmiert und angenippelt?
Mini Abschmieren
So sicher bin ich mir da nach dem heutigen Tag nichtmehr. Auf der heutigen Agenda stand:
Ölwechsel für Emilie, Abschmieren für Emilie und Lijan und bissl andere Dinge abschmieren. . .
Ab- und anschmieren macht irgendwie Spass, wenn es nur nicht so eine schmierige Angelegenheit wäre.
Aber erstmal wozu schmiert man einen Mini ab?
Der Kleine braucht das auch wie die Frauen nach dem Duschen. Nur pumpen die sich kein Fett in die Nippel sondern schmieren es drauf. Die mittlerweile über 50 Jahre alte Technik des
Mini-Fahrwerks hat sogenannte Traggelenke ( hoffe mein Fachchinesisch ist jetzt richtig ), diese sind mit Fett gefüllt welches in regelmäßigen Abständen erneuert werden muss.
Altes Fett wird ranzlig, verhärtet sich und speichert Dreck. Dadurch verliert es seine Schmierwirkung und die Teile verschleissen bzw. gehen kaputt.
Beim Mini abschmieren geht es letztendlich darum, das alte Fett in den Gelenken durch frisches Neues zu ersetzen.
Im Grunde keine große Sache, vergisst man, dass man es mit einem Mini zu tun hat. Aber die Briten waren sehr vorrausschauend vor 50 Jahren, sodass sie die Anschlüsse sogenannte „Schmiernippel“ an echt praktischen Stellen bei den Gelenken positioniert haben. Für einen Neuling in der Sache, der nie einen Mini selbst abgeschmiert hat sind die Stellen ganz besonders geeignet, man findet die Nippel sofort. Vor allem, wenn das alte herausgequollene Fett schon verdreckt eine von der Farbe identische Masse zu den Teilen selbst darstellt und dabei die Nippel gut einhüllt.
So war erstmal für Matti und mich suchen angesagt. . .
Der hintere Schmiernippel,
bei Lijan unter den Verbreiterungen schlecht zu erreichen, aber leicht zu finden. Bei Emilie mit einer Erweiterung, die ich nun auch haben will, waren Nippelchen sehr fix entdeckt. Verstecken diese sich zwar etwas unter der Mpi Kotflügelverbreiterung, sind aber letztendlich am Ende der Radläufe leicht zu sehen.
Nicht so wie die beiden vorderen Schmiernippel.
Hier hat es einiges an Zeit gebraucht bis wir die gefunden hatten. Von aussen ohne Hebebühne nicht leicht zugänglich und blöd hinter dem Vorderrad versteckt. Leichter zu finden, wenn man die Lenkung voll einschlägt. Und hier so vorrausschauend konstruiert, kann man nicht beide Nippel auf einmal Schmieren, sondern erst den Einen, dann das Lenkrad in die entgegengesetzte Richtung voll einschlagen um an den Nippel zu kommen. Kann ich nicht verstehen, ich hab noch nie eine Frau gesehen, die vorne und hinten einen Nippel hat. Da sind eigentlich immer beide Nippel vorne. Ok, wenn ich so darüber nachdenke, dann zeigt sich an der Position der Schmiernippel, wieder die Energiekrise aus der Entstehungszeit des Mini, da wurde gespart wo man kann und hat wahrscheinlich für oben und unten die gleichen Traggelenke verwendet. Das Eine muss nur Kopf stehen. . .
Nun gut, die Nippel waren gefunden,
nun mussten wir die Anschlüsse erstmal reinigen, nicht dass wir versehentlich Dreck mit in das Gelenk pressen. Der Dreck könnte darin wie ein Scheuermittel die Oberfläche beschädigen und die Folgeschäden kosten nur Geld und Nerven.
Jetzt wird genippelt.
Beim schmieren dacht ich mir, wird es leichter, wenn ich Lijan auf einer Seite mit dem Wagenheber hochhebe. So, dacht ich mir nehm ich etwas Druck aus den Gelenken und bekomm das Mehrzweckfett leichter hinein. Der Anschluss der Fettpresse muss auf dem Nippel mit einem Klick einrasten und schon kann hineingepumpt werden was die Presse hergibt.
Das Pumpen ging beim hinteren Schmiernippel relativ leicht. Irgendwie zu leicht und als ich genauer hinsah musste ich erstmal feststellen, dass wenn der Anschluss nicht gerade auf dem Nippel sitzt, das Fett in alle Richtungen pumpt, nur nicht in den Nippel!
Als alles richtig draufsaß ging das Hineinpressen schon etwas schwerer und das alte Fett quoll sehr appetitlich aus den Gelenkkugeln.
Eigenartig, auf der Fahrerseite waren alle 3 Nippel willig das neue Fett in sich aufnehmen. Ich erkannte, dass es genug war als nurnoch frisches Fett aus den Gelenken kam.
Auf der Beifahrerseite konnte ich in das hintere Gelenk pumpen so viel ich wollte. Ich glaub ich hab da die halbe Patrone reingepumpt, da ist irgendwas Faul, es klang als würde man Luft hineinpumpen. Der Sache muss ich nochmal nachgehen. Bei den vorderen Gelenken musste ich all meine Kraft aufwenden um Fett hineinpressen zu können. Mit dem Lenkrad ein wenig hin und her schaukeln sollte die Sache zwar etwas erleichtern aber davon merkte ich nichts. Völlig fertig und verschwitzt gab ich es irgendwann auf.
Ein kleines Gesuch:
Matti`s Monza hat an den hinteren Schmiernippeln eine Erweiterung, diese erleichtern den Zugang zum Abschmieren. Hab ich so noch nie gesehen, will ich aber auch haben!
Während ich Lijan abschmierte gönnte Matti seiner Emilie frisches Öl und ich möchte an dieser Stelle ganz klar betonen:
Sichert euer Fahrzeug ab, wenn ihr darunter Arbeitet.
Denn heute wenn ich den Tag nochmal im Kopf durchgehe um euch diesen Artikel zu schreiben ist mir etwas klar geworden:
Matti fuhr eine Stufe auf meine Auffahrrampen um besser an den Arbeitsbereich zu kommen, zog die Handbremse und begann den Ölwannenschutz abzuschrauben.
Dabei bemerkte ich, dass sein Monza ein wenig nachgab und ich zögerte nicht lange, die hinteren Räder mit Keilen zu blokieren.
Was sich am Ende als sehr gute Entscheidung entpuppte, denn als Matti mit allem fertig war, wollte ich zum Abfahren die Klötze wieder entfernen. Die Klötze hatten sich aber mit dem Rad und dem Boden verkeilt, dass dafür mehr Kraft aufgewendet werden musste. Als ich schließlich den letzten Klotz entfernen wollte, lag wohl der ganze Druck des Mini auf dem Stück Keilholz. Nach längerem hin und her nackeln bekam ich diesen zwar rausgezogen, klemmte mir aber dabei den Daumen ein wenig ein und der Mini kam direkt von der Auffahrrampe runter. Ich möchte nicht wissen, was gewesen wäre, wenn Emilie nicht abgesichert worden wäre und runterkommt während Matti darunter liegt.
Emilie sollte auch den Schmierservice erhalten,
bei Ihr verhielt es sich ähnlich wie bei Lijan, auf der Fahrerseite wollte das Fett leichter hineingepresst werden als auf der Beifahrerseite. Woran könnte das liegen?
Auch Matti, der kräftiger gebaut ist wie ich, tat sich bei den Gelenken an der Vorderachse ziemlich schwer und kam gut ins Schwitzen. Ab da verstand er, warum ich bei Lijan so fertig nach dem Schmieren war.
An dieser Stelle einen kleinen Tipp:
Waschen müsst ihr euch nach dem Schmieren so oder so, denn das Fett kennt keine Grenzen. Aber wenn euch das Wasser von der Stirn rinnt, dann nutzt lieber was Anderes als eure dreckfettverschmierten Hände. Ich hatte komplett vergessen, dass ich schwarze Hände hatte und schmierte mir das Fett dabei erstmal ins Gesicht. Eine Tages oder Nachcreme brauch ich definitiv nicht mehr.
Und weil wir grad beim Schmieren waren, nutzte ich das danebengegangene Fett um Lijan`s Türen- und Haubenschaniere zu fetten.
Von meinem Tüvbesuch wusste ich noch, dass Lijan´s Handbremsseile gefettet werden müssten, die sahen rostig trocken aus und sollten vor Feuchtigkeit geschützt werden.
Im ersten Durchgang tat ich das mit Vaseline, dies kann ich aber niemanden empfehlen, denn sobald die Auspuffanlage heiss wird, wird die Vaseline flüssig und tropft auf Schalldämpfer etc. . . Das stinkt ekelhaft wenn das Fett dort verbrennt.
So hab ich bei Lijan nochmal mit dem Mehrzweckfett nachgeschmiert und bisher stank nichts nach verbranntem Fett. In diesem Zug wurden Emilie´s Bremsseile ebenfalls kontrolliert. Wie sich dabei herausstellte, hatten diese es auch dringendst nötig angeschmiert zu werden. Ohne zu zögern wurde es auch erledigt.
Als wir letztendlich auf dem Heimweg waren, merkte ich auf der Strecke einen Unterschied zu vorher, die Fahrt fühlte sich angenehmer an. Ich denke es tat den Mini`s sehr gut diese mal wieder ordentlich abzuschmieren. 🙂 Könnte ja fasst wie bei den Frauen sein, wenn man die abnippelt und anschmiert 😛